Dynamik der Instanzen
Zusammenspiel zwischen ES, ICH und ÜBER-ICH
Ursprung des menschlichen Handels liegt in den Trieben des ES. Dies sendet seinen Triebwunsch an das ICH.
Exemplifikation anhand von Michael
Das ES meldet den Wunsch an das ICH, sich zu erholen und zu entspannen. (Ziel: Ruhe/ Erholung Objekt: Sofa/ Fernsehen)
Jeder Triebwunsch wird durch das ÜBER-ICH bewertet. Entspricht der Wunsch den persönlichen Idealen und Moralvorstellungen der Person wird es die Triebbefriedigung als zulässig bewerten. Steht der Triebwunsch jedoch im Widerspruch zu diesen wird das ÜBER-ICH vom ICH fordern dieses Wunsch nicht nachzugehen.
Exemplifikation anhand von Michael
Das ÜBER-ICH bewertet den Wunsch des ES negativ, da es den persönlichen Idealen von Michael „Aufgaben müssen pflichtbewusst erfüllt werden“ widerspricht. Es wird vom ICH fordern den Wunsch nicht zuzulassen.
Das ICH ist nun die entscheidende Instanz, in wie fern der Triebwunsch unter Berücksichtigung der Realität erfüllt werden kann.
Exemplifikation anhand von Michael
Das ICH überprüft zunächst die Realität und stellt fest, dass die Einsendeaufgaben müssen morgen eingereicht werden müssen.
Wenn die drei Instanzen im Zusammenspiel mit der Realität in Konflikt geraten, ist es die Aufgabe des ICHs einen Kompromiss zwischen ES und Über-Ich zu arrangieren, der im Idealfall beide in Teilen zufriedenstellt. Es ist jedoch auch häufig erforderlich, dass Wünsche des Es eingeschränkt werden müssen und die hohen Ansprüche des Über-Ichs nicht zufriedengestellt werden können.
Exemplifikation anhand von Michael
Michaels ES und ÜBER-ICH stehen nun im Widerspruch zueinander. Der Wunsch nach Entspannung steht den Anforderungen, die anstehenden Aufgaben termingerecht zu erledigen entgegen. Das ICH versucht nun für dieses Spannungsverhältnis einen angemessenen Kompromiss zu finden. Je nach Stärke der Gefühle, die das ÜBER-ICH erzeugt (Gewissensbisse, Schuldgefühle) und je nach Wahrnehmung der Realität wird der Wunsch abgewehrt oder zugelassen.
Demnach hat das ICH drei Handlungsoptionen:
- Triebbefriedigung: es kann den Bedürfnissen des ES nachkommen und den Trieb sofort befriedigen
- Triebaufschub: es kann den Trieb erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgehen
- Triebverzicht: es kann dem Trieb nicht nachgehen
Exemplifikation anhand von Michael
- Triebbefriedigung: Michael könnte demnach dem Wunsch des ES nachkommen und sich erholen. Vielleicht erfüllt er dann die Aufgaben zu einen späteren Zeitpunkt.
- Triebaufschub: Michael könnte sich auch dazu entscheiden, die Aufgaben heute zu erledigen und dafür morgen einen entspannenden Fernsehabend mit seiner Freundin zu machen.
- Triebverzicht: Michael könnte auch aufgrund seines schlechten Gewissens einfach anfangen die anstehenden Aufgaben zu erledigen.