3. Die Verhaltensmodifikation hin zum erwünschten Verhalten
Aufgaben:
1. Wiederholen Sie die Inhalte zur Verstärkung (siehe Exkurs: „Kennst du die Begriffe“), zum „Shaping of behaviour“ und zur differentielle Verstärkung, die als konkrete Techniken zur Verhaltensänderung i.S.d. operanten Konditionierens zum Einsatz kommen.
2. Fassen Sie die zentralen Erkenntnisse schriftlich zusammen und gleichen Sie Ihre Unterlagen ab.
3. Verdeutlichen Sie anhand des Beispiels „aggressives Kind aus der 3. Klasse“ eine mögliche Verhaltensmodifikation. (Hinweis: Die Situation soll von Ihnen anschaulich weiterentwickelt werden. Schreiben Sie dazu zunächst ein geeignetes Fallbeispiel, an dem Sie dann exemplifizieren.)
4. Überlegen Sie, welche Probleme und Schwierigkeiten bei der Umsetzung der aufgezeigten Techniken mit Johann auftreten können.
Kleiner Exkurs: „Kennst du die Begriffe des Operanten Konditionierens noch?“
Informationstext
Hier geht es um die Umsetzung einer sinnvolle Kombination geeigneter Maßnahmen, ausgehend von den unerwünschten Verhaltensweisen, welche verlernt werden sollen (z.B. häufiges Schreien, Schlagen, Treten) sowie den erwünschten Verhaltensweisen, welche gelernt werden sollen (z.B. sich alleine beschäftigen bzw. sich mit anderen Kindern verbal und gewaltfrei auseinandersetzen können, konfliktfreie Teilnahme an Gruppenaktivitäten).
Dabei sollen geeignete Verstärker im Zusammenhang mit konkreten Techniken zum Einsatz kommen: (vgl. Lernbereich 4 „Lernen und Lerntheorien)
a) Positive Verstärkung/ Negative Verstärkung
Positive Verstärkung bedeutet, dass auf ein Verhalten eine angenehme Konsequenz folgt und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass das Verhalten in der Folge wieder und damit vermehrt gezeigt wird, da die angenehme Folge wieder herbeigeführt werden möchte.
Exemplifikation positive Verstärkung
Geeignete positive Verstärker, mit welchen in der Erziehung erwünschtes Verhalten verstärkt werden kann, sind z.B. bewusste Aufmerksamkeit (sozialer Verstärker) oder gezielte Beschäftigung mit Kindern (Aktivitätsverstärker). Diese werden beim Zeigen des erwünschten Verhaltens dem Kind unmittelbar dargeboten. Somit erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit des erwünschten Verhaltens, da angenehme Konsequnzen folgen.
Negative Verstärkung bedeutet, dass auf eine bestimmte Verhaltensweise die Beseitigung eines unangenehmen Reizes als Konsequenz folgt, dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens, da der Organismus die unangenehme Konsequenz vermeiden oder beendet will.
Exemplifikation negative Verstärkung
Geeignete negative Verstärkung, mit welcher in der Erziehung erwünschtes Verhalten aufgebaut werden kann, sind z.B. die Nichtbeachtung bzw. der Entzug von Aufmerksamkeit sowie ein Ausschluss von Gruppenaktivitäten werden aufgehoben und das Kind darf aufgrund des gezeigten erwünschten Verhaltens wieder an der Gruppenaktivität teilnehmen. Das Kind kann mit dem postiven, erwünschten Verhalten die unangenehme Situation (nicht Teilhaben zu können) umgehen bzw. vermeiden.
b) Verhaltensformung (shaping)
Erwünschtes Verhalten sollte gezielt und anfangs kontinuierlich (stetig, ohne Ausnahme) positiv verstärkt werden, damit es möglichst schnell aufgebaut wird, später, um das Verhalten zu stabilisieren nur mehr intermittierend (ab und zu, z.B. nach einem variablen/flexiblen Quotenplan) verstärkt werden, um das erwünschte Verhalten durch Übung und Wiederholung zu festigen.
(Beachten Sie die konkreten Schritte des shapings im LB4: Operantes Konditionieren – „Techniken zur Verhaltensänderung“
Exemplifikation shaping
Hierbei kann schrittweise vorgegangen werden, indem z.B. zunächst ein kurzer Zeitraum, in dem ein Kind es schafft, sich allein zu beschäftigen, verstärkt wird bis dieser Zeitraum immer wieder eingehalten wird. Anschließend wird nun mehr ein etwas längerer Zeitraum verstärkt, bis hin zu dem besprochenen, geeigneten Zeitrahmen.
c) differentielle Verstärkung
Unerwünschtes Verhalten sollte konsequent ohne Verstärkung bleiben, damit es abgebaut wird (Extinktion). Folgt hingegen ein positives, erwünschtes Verhalten muss dieses stetig verstärkt werden. (vgl. LB4: Operantes Konditionieren – „Verstärkerpläne“)
Exemplifikation differentielle Verstärkung
Demnach darf das problematische Verhalten in keinem Fall weiterhin positiv verstärkt werden, also z.B. Aufmerksamkeit und gezielte Beschäftigung nach sich ziehen. Zeigt das Kind hingegen erwünschtes Verhalten wird dieses stetig verstärkt.