Das Life Model nach Germain und Gitterman
Grundlagenbegriffe des Life Model
Lebensstress
Lebensstress entsteht in Folge der Beziehung von Person und Umwelt. Gittermann und Germain sehen den Lebens-Stress als eine Reaktion auf einen Lebensstressor (‚life stressor‘) an. Sie meinen damit alle Lebensveränderungen, Ereignisse und Gegebenheiten, die den Menschen in einen Zustand der Unangepasstheit bringen.
Exemplifikation
Lebensstress kann durch ein bestimmtes Ereignis im Leben einer Person ausgelöst werden, wie z.B. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Tod eines Angehörigen, Beziehungskonflikte aber auch durch bevorstehende wichtige Entscheidungen, wie die Berufswahl oder die Auswahl eines Studiengangs, Prüfungen, bedeutende Veränderungen im weiteren Leben, wie z.B. Heirat oder Geburt eines Kindes.
Solche Lebensereignisse stellen die Ursache von Lebensstress dar. Dieses Ungleichgewicht wird als Stress wahrgenommen und führt je nach Bewertung der vermuteten und tatsächlichen Fähigkeiten zu einem negativen bzw. positiven Lebensstress.
Coping
Germain und Gittermann gehen davon aus, dass jeder Mensch versuchen wird, eine stressbeladene Situation zu überwinden. Sie sprechen von Coping (engl. „to cope with …“-„mit etwas zurechtkommen“). Es beinhaltet nicht nur, wie jemand mit den Anforderungen einer Situation umgeht, sondern alle Gedanken, Gefühle und Handlungen, die das Individuum mit einbezieht.
In diesem Zusammenhang wird zwischen personalen Coping-Ressourcen und sozialen, also Umwelt-Ressourcen unterschieden. Der Begriff Ressourcen meint allgemein alle Kräfte, die einem Individuum zur Bewältigung einer belastenden Situation zur Verfügung stehen.
Personale Ressourcen sind die Kräfte, die beim Individuum selbst zu finden sind.
- Beispiele: die Motivation, Problemlösungsfähigkeit oder eine hoffnungsvolle Perspektive des Klienten sowie Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Geschicke, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken.
Soziale Ressourcen sind die Bewältigungskräfte, die im sozialen Umfeld des Individuums vorhanden sind.
- Beispiele: Partnerbeziehung, Familienbindungen, Hilfe durch Verwandte, Freunde, Kollegen oder Nachbarn, Arbeitsmarktintegration, Hilfestellungen durch Beratungsstellen.