Grundannahmen kognitiver Modelle

Aufgaben:

1. Reflektieren Sie folgende Beispiele aus Perspektive der Konditionierungstheorien:

a) Ein 12-jähriger Junge beginnt in der Schule, seine Klassenkameraden einzuschüchtern, weil er sieht, wie sein größerer Bruder mit derartigen Verhaltensweisen in seiner Klasse zum „Chef“ aufgestiegen ist.

b) Im Fall zahlreicher Krankmeldungen packt die Vorgesetzte eines Unternehmens in der Produktion kräftig mit an. Die Arbeiter und Auszubildenden eifern ihr nach.

2. Informieren Sie sich über die Grundannahmen kognitiver Modelle zum Lernen. Veranschaulichen Sie sich diese anhand geeigneter Beispiele.

3. Halten Sie zentrale Aussagen schriftlich fest.

Informationstext

Während die in den vorangestellten Abschnitten dargestellten Lerntheorien den Fokus auf die Reaktionen eines Menschen auf wahrgenommene Reize legten, widmen sich das im Nachfolgenden vorgestellte kognitive Modell eben jenen Prozessen, die „dazwischen“, also im Gehirn ablaufen. Der Forschungsschwerpunkt liegt nun in der Betrachtung der Vorgänge in der „Black Box“:

Das heißt, es geht nicht mehr ausschließlich um das beobachtbare Verhalten, sondern auch um die Vorgänge, die zu diesem Verhalten führen: Ein Reiz wird nicht nur wahrgenommen und lässt eine Reaktion erfolgen, sondern ein Reiz wird wahrgenommen, verarbeitet und dann folgt eventuell eine Reaktion.

https://lehrerfortbildung-bw.de/st_digital/elearning/moodle/praxis/einfuehrung/material/2_meir_9-19.pdf

Alle kognitiven Modelle beruhen auf folgenden zentralen Grundannahmen:

1. Dem Verhalten geht der Prozess der Informationsverarbeitung voraus: Umwelteinflüsse werden wahrgenommen, gedanklich verarbeitet und bewertet, bevor eine Reaktion folgt.

2. Jedes Individuum verfügt über eine eigene kognitive Struktur. Das bedeutet, eine bestimmte Situation wird von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen, verarbeitet und bewertet. Daher kann das Verhalten zweier Menschen in ein und derselben Situation auch unterschiedlich sein.

3. Die spezifische kognitive Struktur eines Menschen ergibt sich aus Erfahrungen, die in der Vergangenheit gemacht wurden und wirkt sich auch auf zukünftiges Verhalten aus. Je nach dem, ob eine Erfahrung in einer früheren Situation schon einmal positiv oder negativ verlaufen ist, wird ein Mensch eine ähnliche Situation auch dementsprechend wahrnehmen. Die kognitiven Strukturen entstehen also aus positiven und negativen Reizen und folgen auf ein Verhalten. Verstärkung und Kognition bedingen sich demnach gegenseitig.

4. Um das Verhalten eines Menschen zu verändern, muss seine kognitive Struktur verändert werden. Lernen bedeutet also in der kognitiven Lernpsychologie eine Veränderung der kognitiven Strukturen eines Individuums.

5. Menschen können ihr eigenes Verhalten selbst beobachten, bewerten und Ziele festlegen, bei deren Erreichung sie sich selbst verstärken.